20.09.2022: Regenbogentuch-Namensbeschriftung

Die Gruppe Sternschnuppe trifft sich regelmäßig, um Betroffenen von Fehlgeburten, Totgeburten oder Tod kurz nach der Geburt einen geschützten Raum zu geben. Hier wird ihnen zugehört, sie können über ihr erlebtes traumatisierendes Schicksal berichten, und doch werden sie verstanden, weil jeder in dieser Runde auch ein Kind verloren hat. Hier können Dinge aus- und angesprochen werden, die Nichtbetroffene aus dem persönlichen Umfeld nicht verstehen oder nicht mehr hören wollen.

Die Gruppe besteht aus einem kleinen Kern von selbst betroffenen Frauen, die regelmäßig kommen, und Neu-Betroffenen, die so lange dazu kommen, wie es ihnen gut tut. Sie können hier ihre Geschichte teilen und erhalten Verständnis, Trost, Halt und Zuspruch. Sie nehmen die kostenlosen Gesprächsabende so lange in Anspruch, wie sie es für sich und ihre Trauerarbeit brauchen. Es ist ein zwangloses Treffen, man kommt, wenn es einem gut tut.

Den Kindern einen Namen geben und sie sichtbar machen

In regelmäßigen Abständen wird das Regenbogen-Namenstuch, das bei jedem Gruppenabend ausgebreitet wird, um die Namen der hinzugekommenen Kinder erweitert.

Um den verstorbenen Kindern einen Platz zu geben, schreiben die Neu-Betroffenen Mütter den oder die Namen ihrer Kinder auf das Regenbogentuch. In einem kleinen zeremoniellen Rahmen wird der Kinder noch einmal gedacht, die Anwesenden spüren in sich hinein und sie geben beim Schreiben den verstorbenen Kindern einen sichtbaren Namen und Platz auf dem Tuch. Dieser Moment ist sehr aufwühlend und emotional. Die erfahrene Trauerbegleiterin Marion Bauer führt sicher und Halt gebend durch dieses Ritual. Es ist jedes Mal ein Abend in einem wunderschönen Rahmen, den man gerne in Erinnerung behält.

Nach dem Ritual bleibt die Gruppe noch im Gespräch und lässt den Abend stimmig ausklingen.


Wer wir sind:

Kontaktkreis Sternschnuppe
Gegründet hat die Gruppe Ulrike Grass vor 28 Jahren aus eigener Betroffenheit. Sie musste feststellen, dass sie mit Ihrer Trauer alleine war und dadurch das Erlebte nur schwer verarbeiten konnte. Um dies zu ändern und anderen betroffenen Frauen zu helfen hat sie die Gruppe Sternschnuppe ins Leben gerufen.
Die Sternschnuppe Treffen finden jeden 3. Dienstag im Monat in Seelbach statt. Um Anmeldung wird gebeten, da die Treffen auch mal kurzfristig ausfallen (Ulrike Grass, 07821–76155). Kosten enstehen keine.

Marion Bauer ist Trauerbegleiterin und zertifizierte Logotherapeutin. Sie kommt regelmäßig für das Regenbogentuch-Ritual zur Sternschnuppe, begleitet Trauernde aber auch in Einzelgesprächen. (Kontakt: www.marionbauer.eu)

Regenbogenkinder, Sternenkinder
Damit bezeichnen wir Kinder die vor, während oder kurz nach der Geburt von uns gegangen sind. Der poetischen Wortschöpfung Sternenkinder liegt die Idee zugrunde, Kinder zu benennen, die „den Himmel“ (poetisch: die Sterne) „erreicht haben, noch bevor sie das Licht der Welt erblicken durften“.