Liebe Sternschnuppe-Gruppe,
uns erreichte folgende Anfrage von der REGENBOGEN-Redaktion:
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Liebe REGENBOGEN-Freundinnen und -Freunde,
am 28. Februar 2023 war der Redaktionsschluss für die Ausgabe 113 unserer REGENBOGEN-Info mit dem Schwerpunktthema „Was hilft – und was (eher) nicht?“, die im Juni erscheinen soll. Ich habe schon allerhand beisammen, auch Erfahrungsberichte. Gern hätte ich auch noch Berichte aus den Gruppen; auch weitere Erfahrungsberichte zum Thema wären willkommen – die von unseren Mitgliedern sehr gern gelesen werden.
Ich freue mich auf weitere Einsendungen und grüße herzlich!
Eure Sylvia Börgens
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Gerne nehmen wir dies auf und öffnen hier ein Kommentarfeld, in dem ihr den Text unten kopieren und unten im Kommentarfeld euren Text schreiben könnt.
Wir freuen uns über eure Teilnahme,
Ulli & Elke
UPDATE: Die Einträge werden bis 4.4.2023 von der REGENBOGEN-Redaktion berücksichtigt, Sylvia Börgens würde die Namen die dabei stehen verwenden. Falls ihr euren echten Namen nicht dabei haben wollt schreibt bitte einen Alias rein, das wird nicht überprüft. Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Diese Zeilen kopieren und im Kommentarfeld eure Erlebnissen/Gedanken dazu schreiben:
Das hat mir geholfen:
…
Das (eher) nicht!:
…
Das hat mir geholfen:
* Weinen
* wenn mir jemand zugehört hat
* wenn ich das Erlebte erzählen durfte
* wenn jemand ihn beim Namen genannt hat
* Spaziergänge
* die Natur
* Bücher über das Thema und Erfahrungsberichte (gab es damals nicht viele)
* späte Trauerarbeit mit wunderschönen Ritualen mit einer Trauerbegleiterin
* der Besuch an seinem Grab
* schöne Post von lieben Menschen
Das (eher) nicht!:
* gut gemeinte Sprüche: „du bist ja noch jung“, „er wäre bestimmt behindert gewesen“,
* Totschweigen
* einen großen Bogen um einem gemacht
* der Versuch einem ständig abzulenken
* Verdrängen
Das hat mir geholfen:
* In der dunkelsten Zeit war eine Halt gebende und nicht aufdringliche psychologische Begleitung unheimlich wichtig für uns.
* Ein Rückbildungskurs für verwaiste Mütter.
* Ein neues Hobby, in einem neuen Umfeld, in dem man selbst und die Geschichte um das Sternenkind nicht bekannt ist.
* Das Singen im Chor. Es hilft körperlich und seelisch und lässt einmal für kurze Zeit keine anderen Gedanken zu.
* Das Gedicht „Die Himmelsleiter“ von Doreen Kirsche. Es spendet Trost, gibt Liebe und wagt einen hoffnungsvollen Blick nach vorne.
* Das viele Reden über das kleine Menschlein. Es gibt dem Kind einen individuellen Charakter mit einem eigenen Lebensweg. Das kann etwas die Angst vor einer neuen Schwangerschaft nehmen.
*Sich selbst wieder Freude am Leben und auch das Loslassen des Schmerzes erlauben.
* Die Frage, was mich dieses schmerzhafteste Erlebnis in meinem Leben gelehrt hat? Das braucht natürlich genügend zeitlichen Abstand.
In meinem Fall kann ich sagen, dass Dankbarkeit erst eine wirkliche Bedeutung bekommen hat.
Das (eher) nicht!:
* Das Frage stellen nach dem Warum und was wäre wenn? Eine Antwort gibt es nicht aber es macht die Hilflosigkeit noch viel lähmender.
Unser Hintergrund: Nach einem sehr frühen HELLP Syndrom bei mir, wurde unsere Tochter mit wenigen Hundert Gramm geholt, hat 6 Wochen unermüdlich gekämpft und sich dann selbst entschieden zu gehen.
Das hat mir geholfen:
– definitiv die Sternschnuppe! Endlich fühlt man sich verstanden und nicht alleine
– viele Gespräche mit meinem Mann
– mit dem Hund raus in die Natur
– ein Sternchenarmband als Erinnerung
Das nicht:
– Sätze wie: du bist noch jung, es sollte nicht so sein (ganz schlimm), mach dir kein Stress, beim nächsten mal klappt’s..
Diese Sätze verletzen und machen die Freundschaft kaputt.
– Keine Rücksichtnahme/ Verständnis in der Familie.
– Dass man bei der Arbeit direkt wieder funktionieren muss.
Das hat mir geholfen:
Weinen, eine sehr lange Krankmeldung, den Schmerz zulassen egal wann und wo, Arbeitsplatzwechsel, guter Duft, Kerzenlicht, Schreiben, ein Erinnerungsalbum angelegt, in der Natur lange Spaziergänge mit dem Hund (Tiere sind sehr geduldige Zuhörer), Sternschnuppentreffen – endlich jemand, der ‚dich‘ und deine Gefühle kennt und versteht, gute Freunde, die offen und ehrlich waren, und ‚einfach nur da waren‘!
Was hat mir (eher) nicht geholfen:
Mich und meine Gefühle zu verleugnen, Menschen ,welche ‚gut gemeinte Sprüche von sich geben‘, unsensible Arbeitskollegen, der Freundeskreis hat sich verändert, dies schmerzte zusätzlich, allerdings ist es heute ein ‚ehrlicher Kreis‘ der Freunde!
Das hat mir geholfen:
Als aller ersten hat mir mein Arzt geholfen in dem er mich 6 Wochen krank schieb um einfach das verarbeiten zu können! Dann hat mir Ablenkung geholfen wie mit Freunden was unternehmen oder Dates mit meinem Freund, auch viele Gespräche über das Thema hat mir geholfen, einfach darüber reden zu können ohne Beurteilung! Natürlich hat mir auch der Kinderwunsch selbst geholfen was kann ich alles dafür tun? Und das umgesetzt! Neue Ziele, neue Herausforderungen! Mir hat es auch geholfen wenn die Menschen die mit mir geredet haben mein verlorenes Baby auch als mein Baby angesehen haben und nicht als ein ,,zellhaufen‘‘
Was hat mir nicht geholfen?
Viele Sprüche wie: du bist noch Jung und du hast so viel Zeit, mach dir kein Stress, wenn du unter Stress bist funktioniert es eh nie, oder sei doch froh dir geht es ja sonst gut das wird schon klappen. Das hat mich eher traurig gemacht, weil kann man das wissen das es bei mir noch funktioniert? Nur weil ich jung bin? Ich soll lieber andere Dinge machen ich habe ja Zeit ? Glaubt die Person der Wunsch zum eignen Kind geht einfach weg? Glauben sie wenn sie sagen das klappt schon noch, das das mein Totes Kind ersetzen kann? Ich Trauer ja um dieses Kind, das habe ich ja dadurch nicht einfach vergessen!
Das hat mir geholfen:
* Ich bin viel im Hallenbad/Freibad schwimmen gegangen. Im Wasser sieht man keine Tränen – und man hatte die Ausrede „Das kommt vom Chlor“ wenn man danach noch verweinte Augen hatte.
* Die Frühchenbestattung tat gut, da ich dadurch einen Ort hatte, an den ich gehen konnte, wenn ich um mein verlorenes Kind trauern wollte.
* Die Gruppentreffen bei der Sternschnuppe begleiteten mich auch Monate nach dem erlebten, wenn noch mal alles hochkam aber das Umfeld nur meint, jetzt müsste man wieder „NORMAL“ sein. Oder wenn man während einer Folgeschwangerschaft wieder Ängste hat… Als ich dann eine weitere Fehlgeburt hatte, spürte ich – dass das Loch nun nicht mehr so tief werden würde – denn ich hatte ja die Sternschnuppe, die mich durch diesen erneuten Rückschlag begleiten würde.
Das (eher) nicht!:
* Aussagen von Freunden und Familie, dass beim nächsten Mal alles gut geht. Man trauert doch gerade noch um das verlorene Kind. Und wenn man dann irgendwann bereit ist, hat man diese Hoffnung und das Vertrauen dass alles gut geht eben nicht mehr. Und die Angst davor, das alles – auch einen weiteren Verlust – noch mal durchmachen zu müssen, ist soooo unendlich groß und bei so einer Aussage zwangsläufig präsent.
* Andere Schwangere zu sehen tut einfach weh. Freundschaften werden auf eine harte Probe gestellt und das persönliche Umfeld hat sich bei mir geändert.