„Gut gemeint“ kommt oft nicht gut an bei Betroffenen

Was ihr gut meint – Was bei uns ankommt

Wenn jemand ein Baby während der Schwangerschaft, der Geburt oder kurz nach der Geburt verliert sind Angehörige, Freunde und Arbeitskollegen aus dem Umfeld des betroffenen Paares oft hilflos.

Gut gemeint…

Sie versuchen mit gut gemeinten Floskeln den Verlust in etwas positives zu verwandeln oder den Blick nach vorne zu richten. Für Umstehende geht das Leben trotzdem jeden Tag weiter und sie können diesen Verlust nicht nachfühlen.

Für Betroffene bleibt das Leben stehen und sie sind in einem Vakuum. Die gut gemeinten Sätze bewirken dabei leider oft das genaue Gegenteil. Sie sind schmerzhaft und prägen sich tief ein.

…ist nicht gut für Betroffene

In den Gesprächsabenden der Sternschnuppe tauchen immer wieder die gleichen Sätze auf.

Wir merken in den Gesprächen mit Betroffenen, dass diese Sätze sich einbrennen und sie damit zusätzlich zu kämpfen haben. Wenn aber in der geschützten Runde in der Sternschnuppe genau darüber gesprochen und wirklich jede der Anwesenden von so einem oder genau dem gleichen „Gut-gemeint-Satz“ berichtet, der sie auch aus der Bahn geworfen hat, dann ist es etwas einfacher, damit klar zu kommen. Man kann sich dann über diese Sätze ausk… und den unnötigen Schmerz, den sie verursachen, von der Seele reden.

Mit etwas Abstand lassen sich manche (wenige) Aussagen relativieren und wieder auf das damit tatsächlich gemeinte herunter schrauben. Wenn man sich die Seite der Nichtbetroffenen ansieht muss man leider sagen, sie haben es vielleicht echt gut gemeint aber sie haben es einfach nicht besser gewusst. Sie haben nie ein Kind verloren!

Was wir darüber denken und nicht sagen, weil wir im ersten Moment viel zu perplex sind und jegliche weitere Gespräche über das verstorbene Kind damit im Keim erstickt werden:

Gut gemeint Von Nichtbetroffenen dabei gedacht Wie es den Eltern eines verstorbenen Kindes mit dieser Aussage geht
Ihr seid ja noch so jung. Ihr habt ja noch viel Zeit andere Kinder zu bekommen. Schaut nach vorne.

Jegliche weiter Kommunikation zum verstorbenen Kind ist damit  im Keim erstickt.

Wir wollten aber genau dieses Kind haben. Wir trauern darum und wollen über dieses Kind reden. Aktuell drehen sich 24 h am Tag darum, dass dieses Kind gestorben ist. Wir würden alles in unserer Macht stehende dafür tun, es wieder zurück zu holen. Der Verlust ist da und tut weh, wir wollen über diesen Schmerz reden.

Und selbst wenn wir viel Zeit haben, wer sagt uns, dass wir überhaupt wieder schwanger werden und dass es beim nächsten Mal gut geht? Jeder Gedanke an ein weiteres Kind ist auch ein Gedanke an einen weiteren, möglichen Verlust – dieses ganze furchtbare Erlebnis noch mal durchmachen zu müssen.

Und vielleicht klappt es ja in all den Jahren, die wir noch vor uns haben, nie! Und was ist dann?

 

Was wir gerne gehört hätten: Wie war die Zeit, die ihr mit ihm/ihr/Name des Kindes hattet?
Wie war die Geburt?
Woran kannst du dich erinnern?
Was kann ich für dich tun?
Alle aus dem Umfeld haben Angst, dass sie ‚Alte‘ Wunden aufreißen, wenn sie das traurige Erlebnis ansprechen. Sie haben Angst den Betroffenen erneut traurig zu machen. Dabei tut es fast allen Betroffenen gut, wenn sie darüber sprechen können, es ist ein Teil des Verarbeitungsprozesses. Den Verlust auch noch totschweigen zu müssen ist ein zusätzlicher Schmerz.

 


Auch hier öffnen wir die Kommentar-Möglichkeit und ihr könnt von euren Gut-gemeint-Sätzen berichten. Kopiert euch die unten stehenden Zeilen in das Kommentarfeld und füllt sie mit euren Sätzen, wir übetragen sie dann in die Tabelle.

Info: Ihr könnt euren Klarnamen angeben, oder ein Alias oder nur den Vornamen. Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht!


Gut gemeint:

Von Nichtbetroffenen dabei gedacht:

Wie es uns mit dieser Aussage ging:

Was wir stattdessen gerne gehört hätten: