Von Michael Haberer
Mi, 09. Dezember 2020 um 10:00 Uhr
Herbolzheim
Quelle: Badische-Zeitung
Die Fläche auf dem Oberen Friedhof soll Eltern und Verwandten von tot geborenen Kindern in Herbolzheim einen Rückzugsraum bieten. Am Sonntag wird das Feld gesegnet.
Der 13. Dezember ist Weltgedenktag für verstorbene Kinder. Den ganzen Tag über haben Betroffene die Möglichkeit, Kerzen im neu geschaffenen Gedenkfeld aufzustellen.
„Ich bin immer wieder auf einen Ort der Trauer für die Sternenkinder angesprochen worden“, erklärt Christina Gedemer, Mitglied der Projektgruppe, die das Feld konzipierte, und Frau des Bürgermeisters, bei einem Pressegespräch auf dem Friedhof. Bürgermeister Thomas Gedemer erinnert an die Entstehung des Angebotes für Betroffene, das auch in Kenzingen und Endingen existiert.
Tot- oder Fehlgeburten sollen nicht verschwiegen werden
Seit 2018 nehme man die Herbolzheimer Friedhöfe unter die Lupe und frage sich, wie sie zeitgemäßer gestaltet werden können. Ein Angebot, das daraus hervorging, seien die Urnengräber an Weinstöcken. Auch auf dem Oberen Friedhof sei ein solches Urnengrabfeld angelegt worden. Die Weinrebenplätze seien schnell vergeben gewesen, so Gedemer.
Im Rahmen des neuen Blicks auf die Friedhöfe sei ein Ort des Gedenkens für Sternenkinder ins Gespräch gekommen. Hintergrund seien auch rechtliche und statistische Fakten. Seit 2013 können Eltern der Sternenkinder, die mit einem Gewicht von unter 500 Gramm geboren wurden, dies beim Standesamt anzeigen und ihnen damit eine „Existenz“ geben.
Die erste Schwangerschaft ende fast in jedem dritten Fall mit einer Fehlgeburt. „Die Tot- oder Fehlgeburt und die damit verbundenen Schmerzen sollen nicht totgeschwiegen werden“, sagt Christina Gedemer.